Light Art 1. Februar 2022
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«Tiger on Eiger» – das grösste Kunstwerk der Welt feuert an

Am 1. Februar beginnt in China das Jahr des Tigers. Die Schweiz gratuliert zum Neujahrsbeginn und motiviert Sportlerinnen und Sportler, bei den Olympischen Winterspielen wie die Herrscher der Tierwelt zu kämpfen.
von Patrick Schmed/Pressedienst
Über ein Jahr lang plante der Schweizer Lichtkünstler Gerry Hofstetter mit Unterstützung von Grindelwald Tourismus, der Gemeinde Grindelwald und kunstbegeisterten Mäzenen die Projektion auf die Eigernordwand.
Über ein Jahr lang plante der Schweizer Lichtkünstler Gerry Hofstetter mit Unterstützung von Grindelwald Tourismus, der Gemeinde Grindelwald und kunstbegeisterten Mäzenen die Projektion auf die Eigernordwand.Foto: Frank Schwarzbach

Durchhaltend, tapfer und leidenschaftlich – diese Eigenheiten werden mit Menschen in Verbindung gebracht, die 2010, 1998 oder 1986 geboren wurden. In der chinesischen Tradition tragen sie den Tiger im Sternzeichen. Genauso wie das neue Jahr, das in China am 1. Februar beginnt und ein ganz besonderes werden soll – nicht nur wegen der Olympischen Spiele. Der Tiger gilt im östlichen Land seit jeher als Symbol des Herrschers, und auch wenn die Raubkatze heute vom Aussterben bedroht ist, macht sie Eindruck. Insbesondere dann, wenn sie mit einer Grösse von über 1060 Fussballfeldern auf die Eigernordwand projiziert wird. «Mit dem grössten Kunstwerk der Welt gratuliert die Schweiz zum Jahr des Tigers», schreiben die Macher, der Schweizer Lichtkünstler Gerry Hofstetter, Grindelwald Tourismus, die Gemeinde Grindelwald und kunstbegeisterte Mäzene aus dem In- und Ausland in ihrer Medienmitteilung.

Tiger on Eiger

«Die Idee dazu entstand, als ich die Form des Eigers – als liegenden Tiger – und das Wortspiel Eiger/Tiger darin sah», schreibt Gerry Hofstetter, der schon mehrere Kunstwerke auf die Kulisse des Dreigestirns zauberte. Zuletzt machte er mit der lichtstarken Astronautenlandung anlässlich der Nasa-Marsmission «Perseverance» von sich reden. Mit dem 5,3 Kilometer langen und über 2,0 Kilometer hohen Tiger auf der Eigernordwand schafft der Schweizer Lichtkünstler nun das grösste Kunstwerk der Welt. Damit will er die Schweizer Berge und die internationale Verbundenheit der Schweiz symbolisieren. «Auch soll es eine Motivation für alle Schweizer Sportlerinnen und Sportler sein, an den Olympischen Winterspielen wie Tiger um den Sieg zu kämpfen», ist in der Medienmitteilung zu lesen, die lichtstarke Motivation wird sportlicherweise auch auf Sportlerinnen und Sportler aus übrigen Ländern ausgeweitet. Auf die tierischen Leistungen muss man übrigens nicht mehr lange warten. Die Olympischen Winterspiele beginnen am 4. Februar in Peking in China nach grosser Vorbereitungsarbeit.

Über ein Jahr Arbeit

Grosse Vorarbeit war auch bei Gerry Hofstetter und seinem Team angesagt. Sie brauchten über ein Jahr, bis die Projektion über eine Distanz von 7,7 Kilometern zum richtigen Zeitpunkt gelang. Dabei mussten Wetter, Wind, Wolken Mondgrösse, Mondstand, Schnee, Kälte und Konstellation der Sterne auf einen Moment von 15 Minuten perfekt passen. Frank Schwarzbach, der bekannte Fotograf aus Gerrys Team, konnte den Tiger im richtigen Moment einfangen und stellt nun sicher, dass der Eindruck für die Ewigkeit festgehalten ist. «Mit seinen Projektionen versteht es Gerry Hofstetter, Natur, Botschaften und Themen spektakulär, sensibel, leise und manchmal augenzwinkernd zu vermitteln», schreiben die Organisatoren. So soll die Projektion auch auf die aussterbende Tierrasse aufmerksam machen und Menschen motivieren, nicht nur im 2022 mit Durchhaltewille, Tapferkeit und Leidenschaft für deren Erhalt zu kämpfen.

Bruno Hauswirth sieht das Kunstwerk als verbindendes Element zu den Ländern dieser Erde.
Bruno Hauswirth sieht das Kunstwerk als verbindendes Element zu den Ländern dieser Erde.Foto: David Birri
Im Gespräch mit Bruno Hauswirth, Tourismusdirektor von Grindelwald

Grindelwald Tourismus unterstützt das ungewöhnliche Projekt. Wieso das?

Bruno Hauswirth: Aus unserer Optik ist es wichtig, den internationalen Dialog der Schweiz zu symbolisieren. Natürlich soll es auch Motivation für alle Schweizer Olympioniken und auch für alle anderen teilnehmenden Sportlerinnen und Sportler sein, an den bevorstehenden Olympischen Winterspielen in China in Peking ihre besten Leistungen abzurufen.

In den letzten Jahren kamen immer mehr chinesische Gäste ins Alpendorf. Kann man abschätzen, wie die Aktion in ihrem Herkunftsland wahrgenommen wird?

Wir gehen aufgrund der internationalen Distribution und der kreativen und harmonischen Aktion davon aus, sehr viele Kontakte zu generieren. Das Kunstwerk wird auf ein globales mediales Interesse stossen. Inwiefern sich dies auf die Gästenachfrage auswirken wird, wird sich zeigen. Primär geht es uns darum, eine positive Assoziation zur Schweiz und Grindelwald herbeizuführen.

Der Eiger gehört zu Grindelwald. Wieso gehört der Tiger in diesem Jahr ins Alpendorf?

Es bestehen auf diversen Ebenen vor allem persönliche Beziehungen zu China und Asien. Es ist ein Grundsatz von Grindelwald, als Tourismusort sowieso, um freundschaftliche Beziehungen der Menschen verschiedener Kulturen bemüht zu sein. Wie könnte man diese Verbindung schöner darstellen als mit «Tiger on Eiger»?

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